Habilitationspreis der Universitätsgesellschaft
PD Dr. Andreas Müller erhält den Habilitationspreis der Universitätsgesellschaft 2004
18.06.2004
Zur Habilitation: Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht die Klimax des byzantinischen Mönchstheologen Johannes Sinaites aus dem 6. Jahrhundert. Dies ist eine Schrift, die in der orthodoxen Welt eine intensive Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte erfahren hat. Müller stellt die Frage nach den unterschiedlichen Konzepten spiritueller Autorität im byzantinischem Mönchtum. Er zeichnet dabei den Prozess wachsender Konzentration auf die charismatische Figur des „Geistlichen Vaters“ nach, der im Leben der Ostkirchen eine zunehmend wichtige und – bis in aktuelle ökumenische Kontroversen zu beobachtende – ambivalente Rolle spielt. Die Studie stellt einen Markstein nicht nur in der Erforschung des ostkirchlichen Mönchtums, sondern auch der orthodoxen Konfessionskultur dar.
Zur Person: PD Dr. Andreas Müller, Jahrgang 1966, studierte Evangelische und Orthodoxe Theologie in Bethel, Bern, Heidelberg und Thessaloniki. Gegenstand der Dissertation – aus der zwei Monographien hervorgingen – war die Begegnung von reformatorischer Bewegung und östlicher Orthodoxie im Rumänien des 16. Jh.s. Andere Arbeiten befassen sich mit vielfältigen Aspekten des ökumenischen Dialogs und des westlich-östlichen Kulturaustausches im Europa der Neuzeit, darunter der Beziehungen Bayerns und Griechenlands im 19. Jh. Er vertritt mit hoher Kompetenz eine Thematik, die im Zuge der Osterweiterung der EU besondere Aktualität gewonnen hat.